Der Weg zu morgenrot
morgenrot steht für den gemeinsamen Aufbruch, um ein Lebensmittelsystem zu schaffen, das ökologisch und sozial nachhaltig und wertschätzend ist.
Wir sind Martin, Maria und Harald, die Gründer:innen der Genossenschaft morgenrot. Wir haben Erfahrung und konkretes Wissen aus den unterschiedlichsten Bereichen des derzeitigen Lebensmittelsystems. Im vorherrschenden System sehen wir sehr Vieles, das falsch läuft und das wir so nicht mittragen wollen und können.

Der Gründung von morgenrot gehen bereits zwei Jahre intensiver Beschäftigung mit dem Thema Lebensmittelsysteme voraus. Danke an alle Mitstreiter:innen, die sich an der Entstehung der Genossenschaft in dieser Vorphase beteiligt haben.
Alle, die sich entschließen, den Weg mit uns zu gehen und ein Teil von morgenrot zu sein, sind herzlich willkommen.
Das Warten auf die Politik bringt wenig, solange Agrarfördermittel als flächenabhängige Direktzahlungen ausgeschüttet werden. Wer viel an Fläche besitzt bekommt auch höhere Prämien. Ökologisch nachhaltige Landwirtschaft, die gesunde Böden und Vielfalt schafft, hat im europäischen Föderalismus keinen Wert und wird auch nicht entlohnt. Biodiversität in der Landwirtschaft kommt uns allen zu Gute: Gesunde Böden schaffen gesunde Nahrung, die uns nicht krank macht.
Wir wollen einen Beitrag zu einem gerechten und ökologischen Lebensmittelsystem leisten.
Und deshalb laden wir alle ein, sich uns anzuschließen. Es geht nicht um Konkurrenz, sondern um Gemeinschaft. »Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele.«
Wir wissen, dass wir das vorherrschende System nicht ändern können, deshalb sehen wir die Veränderung im Aufbau paralleler Strukturen.
- Wir schaffen einen Ort, wo sich Produzent:innen und Kund:innen auf Augenhöhe begegnen.
- Wir schaffen Läden in Wien, als Alternative zum Supermarkt, wo du als Genossenschaftsmitglied genau weißt, woher deine Nahrung kommt und wohin das Geld fließt, das du dafür bezahlst.
- Wir suchen und schaffen Lösungen, um alle Bereiche entlang der Lieferkette selbstbestimmt abzuwickeln.
Die Genossenschaft ist für uns die Unternehmensform, die es uns am ehesten ermöglicht, gemeinsam einen selbstbestimmten Weg zu gehen. Deshalb haben wir auch viel Energie in unsere Satzung investiert, um diesen Weg und unsere Ziele für alle nachvollziehbar zu formulieren.
Begleitet wird morgenrot von Beginn an von unserem Revisionsverband Rückenwind. Er prüft auch in Zukunft unser unternehmerisches Handeln und steht uns beratend zur Seite. Warum Rückenwind? Rückenwind ist der Revisionsverband für gemeinwohlorientierte und unabhängige Genossenschaften. Genau der richtige Partner an unserer Seite.
Unsere Impulsgeber und Vorbilder wollen wir euch hier ebenfalls vorstellen.
UMS EGG (Oberösterreich)
Beginnen wollen wir mit der Dorfgenossenschaft UMS EGG in Losenstein im Ennstal.
UMS EGG ist Vorbild und Modellgeber für viele Genossenschaften, die gerade in ganz Österreich im Lebensmitteleinzelhandel entstehen. In Losenstein sorgt Bernd Frischer gemeinsam mit seinen Mitgliedern für den Erhalt seines ehemaligen Lebensmittelgeschäftes. Hier sind Kund:innen und Lieferant:innen Eigentümer ihres Nahversorgers im Ortskern von Losenstein. Der Schwerpunk liegt auf regionalen und biologischen Lebensmitteln.
Alle Genossenschaftsmitglieder können zu erweiterten Öffnungszeiten einkaufen. Wenige Stunden in der Woche ist der Laden auch für Nicht-Mitglieder geöffnet. Mittlerweile betreibt Ums Egg auch zwei weitere Läden in der Steiermark. Zwei weitere Läden sind geplant.
UMS EGG hat zur Zeit 135 Mitglieder, 72 Lieferanten und einen Bio-Anteil von 70%.
HANSALIM (Südkorea)
Hansalim in Südkorea ist ein Zusammenschluss aus Produzent:innen und Kund:innen und eine der weltweit größten Genossenschaften für Bioprodukte. Sowohl im Falter als auch im Südwind Magazin könnt ihr einen Bericht darüber lesen. Und Kurt Langbein hat einen Film über Hansalim gemacht. Einen Fernsehbeitrag darüber könnt ihr hier sehen (in dem neuen Fenster bitte auf „Film ansehen“ klicken).
1986 schlossen sich Bauern in Goesan zusammen, die für ihre Produkte Abnehmer in den Städten suchten. Heute zählt die Genossenschaft fast 2.300 landwirtschaftliche Betriebe und rund 644.000 Haushalte überall in Korea. Das sind mehr als 1,5 Millionen Menschen, die in 200 Läden täglich mit biologischen und regionalen Produkten versorgt werden. Hansalim bedeutet, „alles Lebendige bewahren“. Bauern sorgen für gesunde Lebensmittel, die Kunden sichern im Gegenzug deren Existenz – das ist bis heute der Grundgedanke bei Hansalim.
Hansalim besitzt auch verarbeitende Betriebe für ihre Lebensmittel. An den Betrieben der Genossenschaft sind Produzent:innen und Kund:innen gemeinsam beteiligt. Da die Genossenschaft nicht gewinnorientiert arbeitet, werden die Überschüsse reinvestiert und die Bauern bekommen mehr für ihre Produkte.
RIDGEDALE PERMACULTURE (Schweden)
Kleine Betriebe können höchst profitabel sein.
Das beweist Richard Perkins auf seiner Ridgedale Farm. Er ist Vorreiter der regenerativen Landwirtschaft in Schweden. Auf seiner 10,6 Hektar großen Farm kombiniert er die Prinzipien der Permakultur, Keyline-Design, Holistic Grazing (Kombination von Tierhaltung und Anbauflächen) und Agroforst. So produziert er über 70 Produkte. Bei einem Jahresumsatz von 250.000 EUR mit einer Saison von nur 6 Monaten kann man ins Staunen kommen. Wird diese Art der Landwirtschaft der Vielfalt zum Standard, brauchen wir jedenfalls neue Logistik- und Vertriebsstrukturen.