Faire Lebensmittelpreise
Für Marketingzwecke werden oft Schlagwörter verwendet, ohne Details zu nennen.
Hohle Phrasen wie »…den Produzent:innen faire Preise bezahlen«, »…achten auf faire Bezahlung« oder »…Gemüseproduktion zu fairen Gehältern« machen sichtbar, wie heute mit dem Thema Faire Lebensmittelpreise umgegangen wird. Wir müssen uns als Gesellschaft die Frage stellen, welchen Wert wir unserer Nahrung beimessen.
Momentan werden ökologische und soziale Schäden in Kauf genommen und sogar durch die EU gefördert, um möglichst günstige Lebensmittelpreise für die Menschen zu gewährleisten. Die Produzent:innen schauen dabei aber durch die Finger. Der Stundenlohn in der Lebensmittelproduktion und im Lebensmittelhandel liegt weit unter dem österreichischen Durchschnitt.
Ein zentrales Anliegen von morgenrot ist, dass Produzent:innen für ihre Arbeit – den Erhalt unserer Lebensgrundlage – auch fair entlohnt werden.
Ein fairer Lebensmittelpreis bedeutet für uns:
- ein fairer Produzent:innen-Preis – damit diese von ihrer Arbeit wieder gut leben können
- ein fairer Handelsaufschlag – um faire Löhne für die Mitarbeiter:innen im Lebensmittelsystem bezahlen zu können
- ein fairer Endkund:innen-Preis – der dem Wert der Ware entspricht (und das heißt jetzt nicht, dass Lebensmittel zukünftig teurer sein werden)
Fairness braucht Transparenz, Wissen und Handeln: die geplanten Schritte von morgenrot für faire Lebensmittelpreise
Derzeit sind die Lebensmittelpreise weit von einem fairen Preis entfernt. Den Weg zu fairen Preisen sehen wir als Prozess, bei dem an verschiedenen Stellschrauben gedreht werden muss.
1. Fairer Produzent:innen Preis
Uns bei morgenrot ist bewusst, dass momentan oft kein fairer Preis an die Produzent:innen bezahlt wird.
Im ersten Schritt zahlen wir den Preis, den die Produzent:in selbst festsetzt und üben damit keinen externen Druck auf die Produzent:innen aus.
Im zweiten Schritt haben unsere Produzent:innen, die Mitglieder der Genossenschaft sind, die Möglichkeit, sich bei der Kalkulation fairer Preise Unterstützung zu holen. Mitarbeiter:innen von morgenrot unterstützen zusammen mit Kalkulationsexpert:innen des Vereins FairNaWi und dessen Kalkulationstool bei der Berechnung fairer Preise.
Durch Zusammenarbeit mit morgenrot bekommen die Produzent:innen so einen Überblick über den Ablauf und den Aufwand einer Preiskalkulation. Der Aufwand stellt, vor allem für kleine Betriebe, oft eine Hürde dar. Ist diese überwunden können aber viele Schlussfolgerungen für den Betrieb getroffen werden. Diese sind der Beginn einer Veränderung.
2. Fairer Handelsaufschlag
Der Handelsaufschlag ist die Differenz zwischen Produzent:innen-Preis und Endkund:innen-Preis (ohne Mwst.). Mit dem Handelsaufschlag bezahlen wir die laufenden Kosten der Genossenschaft. Mieten, Löhne und Gehälter und sonstige Kosten.
morgenrot wird zu Beginn 40% auf alle Produkte aufschlagen und diesen Aufschlag dann pro Produktgruppe anpassen. Zum Vergleich: Bei Bioprodukten kalkulieren die Lebensmittelkonzerne mit weitaus höheren Aufschlägen (bis zu 200%). Da wir ohne diesen Gewinnaufschlag arbeiten, bekommen die Produzent:innen mehr für ihre Produkte. Der Endkund:innen-Preis muss deshalb nicht höher sein als im Supermarkt.
Außerdem strebt morgenrot an, die Produzent:innen direkt zu bezahlen. In naher Zukunft sollen optimierte, regionale Logistiklösungen dazu führen, von Zwischenhändlern weniger abhängig zu sein. Das bedeutet auch geringere Kosten für morgenrot und damit bessere Preise.
Es ist wichtig, dass Kund:innen möglichst viele Produkte bei der Genossenschaft einkaufen – denn jeder Euro Umsatz hilft den Produzent:innen und deckt gleichzeitig Kosten der Genossenschaft.
Höhere Umsätze ermöglichen es morgenrot auch, höhere Löhne für unsere Mitarbeiter:innen zahlen zu können. Das ist ein wesentlicher Schritt. Denn faire Lebensmittelpreise bedeuten für uns auch faire Löhne und Gehälter.
3. Fairer Endkund:innen Preis
Aus Produzent:innenpreis und Handelsaufschlag ergibt sich der Endkund:innen Preis. Der Preis, den wir alle an der Kasse zahlen. In vielen Fällen wird der Preis nicht höher sein als im Supermarkt. Falls doch, haben Genossenschaftsmitglieder Transparenz und wissen, wie der Preis zustande kommt.
Etwaige Gewinne der Genossenschaft werden verwendet, um den Weg hin zu einer regenerativen Landwirtschaft zu unterstützen.